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  86,16 das Rossinische Lied] witzige Umschreibung für ›populäres Lied‹ (über
  die Beliebtheit mancher Rossinischen Arien vgl. »Briefe aus Berlin«, Erläute-
  rung zu 23,40). In der französischen Version steht an dieser Stelle notre air
  national, was ebenfalls im allgemeinen Sinne auf ein populäres Lied verweist.
5 86,16–17 »Trink Bier, liebe, liebe Lise!«] Anspielung auf die Volksliedzeilen:
  »›Wenn de Pott aber nun en Lock hat, / Leewe Heinerich, leewe Heinerich?‹ /
  Stopp et to, min leewe Lise, / Leewe Lise, stopp et to‹«.
  86,19 einen deutsch langsamen Charakter] vielleicht Anlehnung an Madame
  de StaĆ«l, die in »De l'Allemagne« schreibt: »Man hat Mühe, wenn man so
10 eben aus Frankreich kam, sich an die Langsamkeit, an den Ruhestand des
  deutschen Volkes zu gewöhnen; es hat nie Eile« (I, 2).
  86,22 Kracke] nieder- und mittelfränkisch für ›abgemagertes Pferd‹.
  86,25 O du armes Thier] ironische Anspielung auf den Sündenfall und die
  Theorie der Erbsünde (vgl. 1 Mose 3).
15 86,27 Im Wirthshause zu Nörten] nach dem »Göttinger Student« könnte da-
  mit der »Goldene Anker« gemeint sein, »welcher unter den Studenten nur
  bey der dicken Mama‹ heißt, wegen seiner ziemlich corpulenten Wirthin«
  (S. 78).
  86,29 der gelbledernen Magd, Fusia Canina, auch Trittvogel genannt] das
20 Wort gelbledern taucht bei Heine häufig im Bereich schmutziger Erotik auf
  (vgl. 125,29 und 229,25). Auch in einem Brief an Immanuel Wohlwill vom
  1. April 1823 schreibt er einmal verächtlich von der Hammonia mit schmutzi-
  gem Hemd auf dem gelben Leib, die dem Meistbiethenden nur allzu willig
  an die Brust sinke. Der Begriff Fusia Canina bezieht sich auf die »lex Furia
25 Canina« vom Jahre 8 n. Chr., nach der die durch Testament verfügten
  Freilassungen eingeschränkt wurden (vgl. Hugo S. 549, 779). Elster2 sieht
  darin eine studentische Version des Wortes »Fuselkanne« (III, 447). Jeden-
  falls ist das Ganze ein Deckname für ›liederliches Frauenzimmer‹, wozu auch
  der Begriff Trittvogel paßt, der sowohl für drängende Gläubiger als auch in
30 erotischer Umdeutung verwendet wurde (vgl. Kluge S. 131).
  86,31–32 die eingepackten blauen Hosen, die in geschichtlicher Hinsicht
   sehr merkwürdig sind] unklar. Vielleicht Anspielung auf die blauen Pantalons,
  die während der französischen Revolution die Culotten ablösten.
  86,33 Colibri] nach Kluge als Spitzname für einen Kellner nur bei Heine be-
35 legt. Heine kannte diesen Colibri schon von früheren Ausflügen nach Nörten
  her (vgl. die Anekdote, die Strodtmann erzählt, I, 389).
  86,34 Bussenia, die alte Wirthinn] wohl die inzwischen älter gewordene
  »dicke Mama«, von der der »Göttinger Student« 1813 spricht (S. 78).
  Strodtmann nennt sie »Mutter Bussenius« (S. 389).
40 86,39–40 Die liebe Wirthshaussonne in Nordheim] Northeim liegt etwa
  3½ Fußstunden nördlich von Göttingen. Das Gasthaus ›Zur Sonne‹ besteht
  noch heute.
  87,3 die salzlosen, ledernen Stockfische] an der Luft getrocknete Kabeljaus.
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