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Schüchtern nahe ich mich dem Manne, dessen Geist die Reisebilder gebar, | ||
5 | dessen Leier weit über die Lande ertönt, und dem Spott der Gegner trotzend, | |
so manches Herz seinem Meister in Liebe zuwandte. Ja, ich habe sie gelesen, | ||
jene Lieder, habe sie mitgefühlt. Ich muß gestehen, ich hörte, ehe ich sie laß, | ||
so Manches über den Dichter derselben sprechen, daß ich mich daran machte, | ||
die Dichtungen kennen zu lernen. Ich lernte sie kennen. Da keimte in mir der | ||
10 | Wunsch auf, etwas von dem Dichter zu besitzen, das mich an ihn, an seine | |
Person lebhaft erinnern könnte. Aber was? Sein Bild? Dabei hat er nichts ge- | ||
than! Ein Brief, ein von ihm selbst geschriebenes Gedicht, kurz ein Blatt, | ||
über das seine Hände fuhren, das sein Athem berührte, schien mir das Beste | ||
zu sein. Ich ergreife daher diese briefliche Gelegenheit, meine Bitte an Sie | ||
15 | zu richten. Zwar kann es Ihnen unnütz erscheinen, an mich, der ich Ihnen | |
gänzlich unbekannt | ||
bitten, die Grenadiere, zu richten; allein ich konnte dem Drange meines Her- | ||
zens nicht widerstehen, an Sie diese Bitte zu thun. Sollten Sie nun geneigt | ||
sein, meinen Wunsch zu erfüllen, so bitte ich, den Brief durch Buchhändler- | ||
20 | gelegenheit per Burmeister et Stange nach Berlin zu senden. | |
In der Hoffnung, keine Fehlbitte gethan zu haben, und mit der größten | ||
Liebe und Hochachtung unterzeichne ich mich | ||
Ew. Wohlgeboren | ||
ergebenster | ||
25 | Walter Christiani. | |
Berlin am 28 ten | ||
November 1839. | ||
Adresse | ||
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H. Heine. | ||
wohlgeboren | ||
in | ||
Paris | ||