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| liche Blätter nicht selten überhäuft, immer ein unerschütterliches Stillschweigen | ||
| beobachtet, so darf man wohl vermuthen, daß ich jetzt, in abgehärtet kälterem | ||
| Mannesalter, gegen dergleichen ziemlich unempfindlich geworden, und daß | ||
| nur die allgemeinen Interessen, die ich vertrete, mich veranlassen mögen, eini- | ||
| November 1833 — HSA Bd. 21, S. 71 | ||
| gen anonymen Lügen zu widersprechen. In Beziehung auf einen pariser | ||
| Artikel der leipziger Zeitung vom 12. November will ich daher zunächst | ||
| erklären: daß ich nie bei der preußischen Regierung eine Anstellung gesucht | ||
| und daher meine bisherigen und künftigen Aussprüche über Preußen keines- | ||
| 5 | wegs in einer verweigerten Anstellung ihren Grund haben können. Ich erkläre | |
| ferner, daß ich nie geäußert: ich brauchte mich nur in Deutschland zu zeigen, | ||
| um eine Revolution zum Ausbruche zu bringen. Ich erkläre ebenfalls für eine | ||
| Lüge die eben so alberne Angabe, als habe ich die Hülfe des Herren Polizei- | ||
| präfecten Gisquet und Sr. Exc. des Herrn Gesandten von Werthern gegen die | ||
| 10 | Drohungen preußischer Officiere und Edelleute nachgesucht, oder nachsuchen | |
| wollen. Ich erkläre, daß ich diese Drohungen größtentheils für Prahlereien | ||
| gehalten und nur die Gleichgesinnten vorbereitet habe, erforderlichen Falls den | ||
| preußischen Händelsuchern in Gemeinschaft mit mir die gebührende Genug- | ||
| thuung zu geben. Ich erkläre ebenfalls, ich würde einen Brief, der gleichzeitig | ||
| 15 | jene Drohungen bestätigte, nicht producirt haben, hätten nicht die Gegner | |
| behauptet, dergleichen werde von uns erdichtet; diesen Brief werde ich in | ||
| meinem nächsten Buche abdrucken lassen, welches vielleicht nicht rathsam | ||
| wäre, trüge er nicht in sich selber ganz unnachahmbare Kennzeichen der | ||
| Aechtheit, und besäße ich nicht hinlängliche Kunde über den Ueberbringer, | ||
| 20 | welcher in meiner | |
| endlich bei meinem Portier den Brief zur Beförderung abgegeben hatte. In | ||
| Betreff der groben Ausflucht der anonymen Insinuation, als habe man durch | ||
| einen nach Boulogne direct gesandten Brief mit einer fingirten Unterschrift | ||
| mich mystificiren wollen, bedarf es wohl keiner besondern Erklärung. | ||
| 25 | Paris den 19. November 1833. | |
H e i n r i c h H e i n e . | ||