DHA, Bd. 6, S.         
 
  thek entliehenen »Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen
  Vor- und Nachwelt« (Weimar 1811, I,11), denen Heine auch den wichtigen
  Hinweis auf Bernhards Gelehrtengeschichte verdankt (vgl. »Buch Le Grand«,
  Erläuterung zu 203,36).
5 156,13 bey der Eroberung Jerusalems] im 1. Kreuzzug eroberte ein euro-
  päisches Ritterheer unter Gottfried von Bouillon im Jahre 1099 Jerusalem.
   Viele der Kreuzritter waren Malteser und trugen deshalb ein rothes Kreuz
  auf ihren Gewändern.
  156,19–20 Derer von Thersites] in Homers »Ilias« heißt es in der Vossischen
10 Übersetzung von ihm: »Der häßlichste Mann vor Ilias war er gekommen /
  Schielend war er und lahm am anderen Fuß, und die Schultern / Höckerig,
  gegen die Brust ihm geengt, und oben erhob sich / Spitz sein Haupt, auf dem
  Scheitel mit dünnlicher Wolle besäet« (2. Gesang, V. 216ff.). Wegen seiner
  boshaften Geschwätzigkeit wurde Thersites unter dem Gelächter des Volkes
15 von Odysseus mit einem Stock verprügelt. Ähnlich sarkastische Äußerungen
  über die unedle Abstammung vieler der heutigen Adligen finden sich
  schon in der Aufklärung. So nennt Konrad Engelbert Oelsner in seinen
  »Bruchstücken aus den Papieren eines Augenzeugen und unpartheyischen
  Beobachters der französischen Revolution« (1794) die meisten »Stamm-
20 baum«-Träger Abkommen von »Straßenräubern« und »Henkersknechten«
  (S. 18ff.). Auch August Ludwig von Schlözer mokiert sich in seinen »Staats-
  Anzeigen« über jene fragwürdigen Urkunden, »aus denen sich vielleicht er-
  gäbe, daß sein, des jetzigen Nichtadligen, <Ahne>, zu Nebukadnezars Zeiten
  General-Schulz, und des andern, des jetzigen Adligen, seiner, nur Kuhhirte
25 gewesen« (2, 1782, S. 259).
  156,31–32 in der bärenleckenden Lutetia] vgl. die ähnliche Bemerkung in
  »Über Polen« (63,26), wo es auch über die polnischen Adligen heißt, daß sie
  sich ihre Manieren weitgehend aus Paris (röm. ›Lutetia) holen. Als ›Bären
  galten damals vor allem östliche Völker wie die Preußen, Polen und Russen.
30 156,34–35 die Fabel von dem Bären] als mögliche Quellen kommen Lessings
  und Gellerts Fabeln »Der Tanzbär« in Frage. Weiter ausgeführt wird dieses
  Motiv von Heine später in seinem »Atta Troll« (vgl. DHA Bd. 4).
  156,40 Jene Nazion, wie sie Werther nennt] Heine hatte den »Werther« im
  November 1825 erneut gelesen (vgl. Brief an Moses Moser vom 14. Dezember
35  1825). Die Stelle, auf die Heine anspielt, lautet dort: »Da tritt herein die über-
  gnädige Dame von S.. mit ihrem Herrn Gemahle und wohl ausgebrüteten
  Gänslein Tochter, mit der flachen Brust und niedlichem Schnürleibe, machen
  en passant ihre hergebrachten hochadligen Augen und Naslöcher, und wie
  mir die Nation von Herzen zuwider ist« (Brief vom 15. März).
40 157,2 sie haben alle gut gespielt] die Spielbank im Konversationshaus (vgl.
  Erläuterung zu 143,19) war 1820 eingerichtet worden und zog viele Adlige und
  reiche Geschäftsleute an. Auch Heine versuchte dort sein Glück, verlor jedoch
  zumeist (vgl. die Briefe an Friedrich Merckel vom 25. Juli und 16. August 1826).
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