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| | Karte hervorzog, sie auf den letztern niederlegte und die arme Frau |
| | den Namen Kalkbrenner las, befahl sie auf der Stelle, den Fisch nach |
| | seiner Wohnung zu bringen, und sie war lange nicht zu bewegen, |
| | irgend eine Zahlung anzunehmen, hinlänglich bezahlt, wie sie Dsey, |
5 | | durch die große Ehre. Deutsche Stockfische ärgern sich über eine |
| | solche Fischgeschichte, weil sie selbst nicht im Stande sind, ihr |
| | Selbstbewußtseyn in solcher brillanten Weise geltend zu machen, |
| | und weil sie Herrn Kalkbrenner überdies beneiden ob seinem elegan- |
| | ten äußern Auftreten, ob seinem feinen geschniegelten Wesen, ob |
10 | | seiner Glätte und Süßlichkeit, ob der ganzen marzipanenen Erschei- |
| | nung, die jedoch für den ruhigen Beobachter durch manche unwill- |
| | kürliche Berlinismen der niedrigsten Classe einen etwas schäbigen |
| | Beysatz hat, so daß Koreff eben so witzig als richtig von dem Manne |
| | sagen konnte: Er sieht aus wie ein Bonbon, der in den Dreck gefal- |
15 | | len. |
| | Ein Zeitgenosse des Herrn Kalkbrenner ist Herr Pixis, und |
| | obgleich er von untergeordneterem Range, wollen wir doch hier als |
| | Curiosität seiner erwähnen. Aber ist Herr Pixis wirklich noch am |
| | Leben? Er selber behauptet es, und beruft sich dabey auf hRdas Zeugniß |
20 | | des Herrn Sina, des berühmten Badegastes von Boulogne, den man |
| | nicht mit dem Berg Sinai verwechseln darf. Wir wollen diesem bra- |
| | ven Wellenbändiger Glauben schenken, obgleich manche böse Zun- |
| | gen sogar versichern, Herr Pixis habe nie existirt. Nein, Dletzterer ist |
| | ein Mensch, der wirklich lebt; ich sage Mensch, obgleich ein Zoo- |
25 | | loge ihm einen geschwänzteren Namen ertheilen würde. Herr Pixis |
| | kam nach Paris schon zur Zeit der Invasion, in dem Augenblick, wo |
| | der belvederische Apoll den Römern wieder ausgeliefert wurde und |
| | Paris verlassen mußte. Die Acquisizion des Herrn Pixis sollte den |
| | Franzosen einigen Ersatz bieten. Er spielte Clavier, komponirte auch |
30 | | sehr niedlich, und seine musikalischen Stückchen wurden ganz |
| | besonders geschätzt von den Vogelhändlern, welche Canarienvögel |
| | auf Drehorgeln zum Gesange abrichten. Diesen gelben Dingern |
| | brauchte man eine Composizion des Herrn Pixis nur einmal vorzu- |
| | leyern, und sie begriffen sie auf der Stelle, und zwitscherten sie nach, |
35 | | daß es eine Freude war und jedermann applaudirte: Pixissime! Seit- |
| | dem die ältern Bourbonen vom Schauplatz abgetreten, wird nicht |
| | mehr Pixissime gerufen; die neuen Sangvögel verlangen neue Melo- |
| | dien. Durch seine äußere Erscheinung, die physische, macht sich |
| | Herr Pixis noch einigermaßen geltend; er hat nemlich die größte |
40 | | Nase in der musikalischen Welt, und um diese Spezialität recht auf- |