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| | 207,4 Bin ich gänzlich nachtumhüllt.] vgl. Brief vom 11. 7. 1823 an Moser: |
| | Ich lechze nach ewiger Nacht und Int 63: Nimm mich auf, uralte Nacht! |
| | 207,8–10] Singen in der Dunkelheit ist ebenfalls Leitmotiv der Jugendlyrik |
| | und paßt auch zum Prolog der Heimkehr. Eng damit verbunden ist der |
5 | | Wille, doch unbeirrt weiterzusingen: dem Dichter bleibt als einziges seine |
| | Lyrik, und zwar nicht nur seine Klage, sondern auch sein gelles Lachen. |
| | Bereits eine Vorform des für die spätere Dichtung grundlegenden Motivs der |
| | Selbstrechtfertigung: Ich kämpfe ohne Hoffnung, daß ich siege, </> Ich |
| | wußte, nie komm' ich gesund nach Haus. </> Ich wachte Tag und Nacht – |
10 | | Ich konnt' nicht schlafen (Romanzero, Enfant perdu). Dem Dichter des |
| | West-östlichen Divan half der Gesang ebenfalls über gefahr- und angst- |
| | volle Wege hinweg: |
| | Bösen Feldweg auf und nieder |
| | Trösten, Hafis, deine Lieder, |
15 | | Wenn der Führer mit Entzücken |
| | Von des Maultiers hohem Rücken |
| | Singt, die Steine zu erwecken |
| | und die Räuber zu erschrecken (Hegire). |
20 | | |
| | II. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten |
25 | | Entstehung und Aufnahme |
| | Hk 2 (Loreley) muß spätestens Anfang 1824 vorgelegen haben, da der Text |
| | am 9. März 1824 dem Herausgeber des Gesellschafters nach Berlin gesandt |
| | wurde. Daß das Gedicht früher als Anfang 1823 verfaßt wurde, ist ganz |
30 | | unwahrscheinlich, denn dann wäre es mit Sicherheit ins Intermezzo aufge- |
| | nommen worden. Obwohl die Szenerie dafür zu sprechen scheint, ist Hk 2 |
| | nicht zu den Dichtungen aus der rheinischen Studentenzeit zu rechnen. Denn |
| | es ist ein ausgesprochenes Erinnerungsgedicht und dürfte in Verbindung mit |
| | dem Aufenthalt an der Nordsee im Sommer 1823 entstanden sein. Mehrere |
35 | | Gedichte dieses Bereichs verbinden nämlich das Motiv der Träumerei am |
| | Meer, besonders bei untergehender Sonne, mit Legenden und Bildern aus |
| | rheinischen Kinder- und Jugendjahren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Ge- |
| | dicht Hk 12 mit der schönen Wasserfee. Zwar ist die Loreley keine Wasserfee, |
| | aber sie gehört zu einem verwandten Themenkreis. Als wahrscheinlichste |
40 | | Entstehungszeit kommt entweder der Aufenthalt in Kuxhaven Sommer 1823 |
| | oder Herbst desselben Jahrs (bis Ende 1823) in Lüneburg in Betracht. – Die |
| | literarische Nachwirkung des Gedichtes wurde schon von Strodtmann darge- |
| | stellt (Heinrich Heines Leben und Werke, Berlin 1873f., zweite Aufl., |