Liebster Kolb! Es ist unser würdiger Landsmann Herr v. Bornstädt, der im | ||
Commerce die niederträchtigen Zeilen einschmuckelte, die mich zu einer | ||
25 | Reclamazion im Constituzionell zwangen. Jenes Subjekt hatte seit geraumer | |
Zeit mich angegangen bey Ihnen lieber Kolb für ihn zu intercediren, damit die | ||
Allg Ztg ihn wieder annehme – ich weiß nicht ob das geschehen; | ||
aber i c h wußte zu viel schändliche facta von Monsieur Bornstädt, i c h wußte | ||
zu sehr wie schädlich er in der Allg Ztg für die Interessen derselben | ||
30 | seyn würde, als daß ich mich zu seiner Vertretung bey I h n e n entschließen | |
konnte, und ich erklärte ihm endlich, daß ich Ihnen gar nicht über ihn ge- | ||
schrieben. Daher jene anonymen Tücken. Auch schreibt er mir dieser Tage | ||
eine Menge impertinenter Briefe, unter andern droht er mir im Namen des | ||
Baron Delmar – an den ich mich direkt wenden werde; denn einem Bornd- | ||
Juli 1840 — HSA Bd. 21, S. 367 | ||
stätt, der hier als verrufenste Mensch bekannt (daß er g e s t o h l e n hat ist ein | ||
von den unabweisbarsten Zeugen bestätigtes factum) gebe ich keine Antwort. | ||
– Ueber die Damascusgeschichte wird hier noch viel gebraut. Der französische | ||
Consul ist verloren, Thiers wird ihn wahrscheinlich fallen lassen wenigstens | ||
5 | gesteht mans mir. Jalousie zwischen Frankreich und Oestreich sind hier die | |
Haupttriebfedern. – Leben Sie wohl, und behalten Sie lieb Ihren | ||
H. Heine. | ||
Adresse | ||
Monsieur | ||
le Docteur Gustave Kolb, | ||
Augsbourg. | ||
en Bavière. | ||