Lieber Heine! | ||
Den Feldzug gegen die Allgemeine habe ich eröffnet, aber auf andere Weise | ||
5 | wie Sie oder Hr Reinhard es mir angaben. Die Klugheit gebietet ein anderes | |
Panier aufzustecken – wie – zeigt eine Copie die ich Ihnen einliegend mit- | ||
sende. In meiner Stellung muß ich vorsichtig seyn. Unklug wäre es, ietzt, | ||
wo Ihr Buch eben das Tageslicht erblickte, jene Leute in der Weise zu provo- | ||
zieren. Thäten wir es, jene Leute haben das Heft in der Hand, täglich können | ||
10 | sie zum Publikum sprechen,– Ihr Buch würde ex Officiis täglich schlechter | |
gemacht–: d a s soll und darf n i c h t geschehen, d a s muß ich vermeiden. | ||
Deshalb schlage ich Töne an, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Ich sandte | ||
solche Briefe an folgende Institute: NationalZeitung in Berlin, Hartungsche | ||
Z. Königsberg. Schlesische Z. in Breslau, Oder Zeitung in Breslau. Frank- | ||
15 | furter Journal, Cölnsche Zeitung. Weser Z. Bremen. Sonntagsblatt, Bremen. | |
Illustrierte Z. Leipzig. Gränzboten – ich kenne dessen Antipathie gegen Sie, | ||
grade, i h n will ich dadurch das Maul stopfen. | ||
Den Wanderer und Oesterreich Lloyd – Und an alle übrigen Freunde | ||
denen ich Exp. senden muß – Stahr, Hauenschild, Wilhelm Müller (an der | ||
20 | Kölnschen Zeitung) Dr Pletzer, Fedor Wehl, Gottschall usw usw wo diese | |
Saat aufgehen wird– | ||
Mit der Ostdeutschen Post, habe i c h n i c h t s g e m e i n , als Tag und Nacht | ||
– Hitze oder Kälte. Ihnen ist er – wie ich empfunden habe, e r g e b e n . | ||
Dabei ein Schuft, mit den ich eine Injurien Klage in S u s p e n s i o n habe! – | ||
25 | Ich achte mich zu viel, um mit d e n » I h n e n E r g e b e n e n « zu arbeiten. | |
Besorgen Sie das dafür Erforderliche Selbst; er wird es schon, thun, ohne daß | ||
i c h den Patron nahe, anders, als einige Backpfeifen vorauszusenden, die ich | ||
ihm noch dafür schuldig bin– – | ||
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30 | unter Kreuz Couvert gesandt. Der Artikel ist gut geschrieben. Wer dieser P. | |
ist? – Er spricht im N a m e n der A l l g . also ein M i t r e d a k t e u r ?!– | ||
Transpirieren meine Correspondenzen in den Zeitungen, dann wird Cotta | ||
bei I h n e n sich melden, vielleicht auch bei mir. Ausbitten muß ich mir, | ||
daß ich von I h n e n e r f a h r e w a s von dorther Ihnen geschrieben wird, daß | ||
35 | Sie n i c h t p a r t i e l l o h n e m i c h Frieden schließen! | |
Ich provoziere jene Leute – sie werden sich nahen. Ihnen schaffe ich auf | ||
diese Weise Gelegenheit, den Frieden zu dictieren, Sich Satisfaction zu geben. | ||
Oktober 1854 — HSA Bd. 27, S. 243 | ||
Mit Eisenbahn sind am 12ten, 12 Ex der Schriften nebst einigen andern Arti- | ||
keln an Sie abgesandt. Die Prinzeßin von Ahlden, ist von S c h i f f , der sich | ||
Freese nennt – die Arbeit hat er sich sehr leicht gemacht, deshalb giebt er | ||
s e i n e n Namen n i c h t zum Besten. | ||
5 | Bis ietzt verlautet hier über Ihr Werk weder Gutes noch Böses; die Nach- | |
richten, der Correspondent und Freischütz haben Ex g r a t i s empfangen. | ||
Sie legen sich auf die Lauer, wohin das Urtheil sich wendet, d a h i n gehen sie | ||
mit, das ist so die Tactik der u n s e l b s t s t änd i g e n Menschen! die zu sich | ||
selbst kein Vertrauen haben. Wer schnell giebt, g i e b t d o p p e l t , d a s ver- | ||
10 | stehen sie nicht, m i t dem Strome wollen sie sich fort bewegen. D i e S t r ö- | |
m u n g m a c h e n oder ihr eine Richtung geben?– Dabei könnte man sich | ||
compromittieren! Das ist das Resultat des Zaudersystems, das die klanglosen | ||
Menschen beseelt und sie zu Maschienen herabwürdigt, die man ohnmöglich | ||
so achten kann, wie s i e es verlangen – aber nicht werth sind. | ||
15 | | |
liches Ding P o r t o f r e i aus meiner Tasche, geht– | ||
Es ist gescheut von Ihnen, daß Sie die Ihnen nicht convenirende Wohnung | ||
verlaßen. Gradeso, wie man bezahlte Speisen n i c h t genießt, stehen läßt, | ||
wenn sie nicht Munden.– Zum Teufel mit den Speesen, das beßere, behag- | ||
20 | liche Befinden, i s t O b j e c t , besonders in einem Gesundheitszustande, wie | |
Sie Sich befinden. Sind Sie aufgelegt zum Arbeiten, schaffen Sie in einer Woche | ||
mehr Erwerb, als der ganze Plunder Miethe und Umzug kosten! Und Sie | ||
erhalten S i c h , was die Hauptsache ist! Quando jo sono morto, e morto tutto! | ||
Sagen die Italiener. Wahrlich diese Leute haben vollständig Recht. | ||
25 | Ich habe zu bemerken vergeßen, daß jener A A ZtgsArtikel selbst bei Ihren | |
Antipathien, I n d i g n a t i o n erregte; ich habe ein gutes Feld dagegen zu ope- | ||
riren. Aber dem K o l b würde ich an I h r e r Stelle meine Meinung sagen–, | ||
auf diese Weise wird Ihnen, was nicht unwichtig ist, die ganze Intrigue klar | ||
gemacht werden. Kolb ist ein Schuft! | ||
30 | Ich fürchte n i c h t aus E i g e n n u t z für Ihre Reputation, sondern lediglich, | |
w e i l S i e m e i n F r e u n d s i n d und als solcher mich verpflichtet fühle, | ||
Ihnen z u r S e i t e z u s t e h e n . gewiß geschieht es von mir n i c h t um ein halbes | ||
dutzend Bücher etwa mehr zu verkaufen. Es bedarf von Ihrer Seite nicht der | ||
Beleuchtung, das Steigen oder Fallen Ihrer Reputation–; ich handele ledig- | ||
35 | lich den » b o n f o i s « Hier verlautet Nichts von jenem Artikel in den Blättern; | |
es wäre sehr unklug von mir gehandelt, wollte ich durch den Abdruck des | ||
Berliner Artikels, diese unerquikliche Debatte h e r v o r r u f e n . Wer schläft, | ||
den soll man ruhig weiter in solchen Dingen s c h l a f e n l a ßen : beileibe ja | ||
nicht aufwecken. Ich bin der Ansicht, es hätte Ihnen nichts günstigeres als | ||
Oktober 1854 — HSA Bd. 27, S. 244 | ||
jener Artikel gebracht werden können–. Varnhagen schrieb ich ebenfalls. | ||
Detmold wird Ihnen ebenfalls berichtet haben. Das Factum liegt vor, be- | ||
trachten Sie es eben so gelaßen wie ich. Nichtsdestoweniger thut man seiner | ||
Pflicht dagegen ein Genüge – Das muß geschehen. Sie herzlichst grüßend Ihr | ||
5 | Julius Campe | |
[Am linken Rand der letzten Seite] | ||
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hältniße zu komme ich vielleicht im Novber. Wieviel Franken erhalten Sie | ||
dort für 1000 Mark Banco für Ihre Wechsel?– | ||
Adresse | ||
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Au Batignoles, grande rue 51. | ||
Barière de Paris | ||
a | ||
Paris | ||
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