ADRESSE
 
Monsieur Dr H. Heine, / Faubourg Poissonnière N 46. / Paris
 

ÜBERLIEFERUNG
HBibliothèque nationale de France, Paris.
DW. Wadepuhl, Heine-Studien. Weimar 1956, S. 80 (Auszug).

ERLÄUTERUNGEN
21,29Ihr Schreiben – Vgl. HSA Bd. 22, Nr. 894.
21,29Was ich Dingelstedt bat – Nach dem Verbot aller seiner Verlags-
artikel in Preußen
 (vom 8. Dezember 1841hatte Campe Heine und
Dingelstedt um Presseunterstützung gebeten
 (vgl. zu 19,19f.).
22,1Die Brüssler Emancipation ... Geschirre – Nicht ermittelt.
22,5ein Kampf ... auf Leben und Todt – Campe greift Heines Ratschlag
wörtlich auf:
Nun so hören Sie: ich rathe zu einem offenen Krieg
mit Preußen auf Tod und Leben. (HSA Bd. 22, S. 18)
22,8wie Achill ... maulen – Vgl. Homer, Ilias. Erster Gesang.
22,21Meine Reklamationen – Nachdem am 8. Dezember 1841 der gesamte
Verlag Hoffmann und Campe in Preußen verboten worden war, hatte
Campe am 4. Januar 1842 eine
 »Offene Erklärung« und am 10. Januar
1842 eine
 »Rechtfertigende Erwiderung« geschrieben, die z. B. im »Ham-
burgischen Correspondenten
« (vom 10. und 12. Januar 1842veröffentlicht
wurden. Er hatte sie an etwa vierzig Zeitungen geschickt. Die meisten hatten
aber nicht gewagt, sie zu drucken. In der
 »Allgemeinen Zeitung« (Nr. 20,
20. 1. 1842, Beil. S. 158f.
erschien die Erklärung unter den Anzeigen.
22,23Die Frankfurter – Welche Frankfurter Zeitung gemeint ist, konnte
nicht ermittelt werden. In Frage käme die Frankfurter
»Oberpostamts-
zeitung
« oder das »Frankfurter Journal«.
22,25Hitzig ... Preßzeitung – Julius Eduard Hitzig gab 1840/1841 in
Leipzig die
 »Allgemeine Press-Zeitung. Annalen der Presse, der Literatur
und des Buchhandels
« heraus. Im Vorwort, das nahezu die ganze erste
Nummer füllt
 (Nr. 1, 4. 1. 1840), formulierte er die Ziele dieser Zeitung
wie folgt:
 »Wenn wir der merkwürdigen Erscheinung nachdenken, daß die
Presse, das Organ aller öffentlichen Mittheilung, bis jetzt selber noch eines
Organs für ihre eigenen Interessen hat entbehren müssen, so werden wir uns
bald auf den Standpunkt versetzt finden, von dem uns die Gründung dieser
Blätter als ein unabweisliches Bedürfniß der Zeit erscheint ... Gedanken
sind bekanntlich zollfrei; sobald jedoch die Gedanken zu einem Buche sich

 
 März 1842 — HSA, Bd. 26K, S. 27
 
 
verkörpert haben, so treten sie durch diese Metamorphose in eine ganz
andere Sphäre ein. Sie haben ein Eigenthumsrecht erworben; nun erst
können sie angetastet werden; sie sind eine Sache geworden und müssen sich
ihrer Haut wehren. Jetzt gerathen sie in Collision mit dem Rechte dritter
Personen, werden genöthigt, sich unter den Rechtsschutz der bürgerlichen
Gesetze zu begeben, treten dem Publikum, dem Staate gegenüber. Diesem,
so zu sagen,
 'weltlichen Leib der Literaturwill das neue Blatt seine Auf-
merksamkeit zuwenden;
...«
22,25Fraubasereien – Klatschereien (vgl. J. und W. Grimm, Deutsches
Wörterbuch. Vierter Band. Erste Abteilung. Leipzig 1878, Sp. 76
).
22,29ff.Wer in Preußen ... geschloßen – Auf die gleiche Bestimmung hatte
Campe Heine schon beim Vertrieb von
Shakspeares Mädchen und
Frauen (DHA X, 7; HSA Bd. 9hingewiesen (s. Campes Brief an Heine
vom 18. April 1839; HSA Bd. 25, Nr. 478
). Sie war im »Börsenblatt
für den deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige
«
(LeipzigNr. 25, 26. 3. 1839 veröffentlicht worden.
22,38über die Vorrede gesagt – In der in der »Allgemeinen Zeitung« ver-
öffentlichten Erklärung Campes vom 10. Januar heißt es zu dem Verhältnis
Heine-Campe:
 »Wir haben die Werke von H. Heine im Verlag. Ist das
ein so großes Verbrechen, als wofür es der Berliner ^+ Correspondent aus-
geben will? H. Heine wohnte hier in Hamburg. Wir haben ihn nicht ge-
lockt. Er kam. Konnten wir einem solchen Schriftsteller den Verlag von
Werken abschlagen, um die uns unsere Collegen beneiden, den Verlag von
Werken, die bei vielen, was man gegen sie einwenden möchte, doch un-
streitig dem Verfasser wie dem Verleger zur Ehre gereichen? ... Daß die
moderne Belletristik eine vorzugsweise politische Farbe trägt, liegt an der
Zeit, nicht an uns. Der Berliner ^+ Correspondent wirft uns vielleicht die
bekannte  V o r r e d e 
 H. Heine's zu den  f r a n z ösi s c h e n   Z u s t änd e n  vor.
Sie ist von uns  z u r ück g e w i e s e n 
 worden! Als sie Heine in Paris für sich
drucken ließ, drohten wir einem Leipziger Buchhändler, der sie nach-
zudrucken Anstalt machte, deßhalb mit gerichtlicher Anzeige, weil uns
daran lag, jeden Verdacht, der hier wieder auf uns hätte fallen können,
zurückzuweisen. Wir hatten von der Vorrede nur gedruckt, was die
Censur stehen ließ. Die
 'französischen Zuständeselbst erschienen nicht
anders, als sie in der gewiß loyalen Allg. Zeitung von Augsburg gestanden
hatten.
« (a. a. O., S. 158)
22,39Leipziger Nachdruck – Es handelt sich entweder um die Vorrede zu
Heinrich Heine's Französischen Zuständen, nach der französischen
Ausgabe ergänzt und herausgegeben von P. G..g.r, Leipzig
(Heideloff und Campe1833 (mit einem Vorwort Gaugersoder um den
ohne Ort und Jahr erschienenen Nachdruck
 »Vorrede zu H. Heine's
französischen Zuständen
« (DHA XII, 656f., 684; HSA Bd. 7).
 
 März 1842 — HSA, Bd. 26K, S. 28
 
23,9Sie fragen – Heine hatte tatsächlich angefragt: Haben Sie Lust den
Druck der Gesammtwerke jetzt zu  b e g i n n e n  oder wollen Sie
noch warten? Ich stehe Ihnen in dieser Beziehung jeden Augen-
blick zu Willen. (HSA Bd. 22, S. 19)
23,12Resultat von Börne – Im Brief vom 6. Dezember 1841 (HSA Bd. 25, Nr. 625hatte Campe Heine gemeldet, daß er vom Ludwig Börne (DHA XI, 9;
HSA Bd. 9
), 926 Exemplare verkauft habe. – Heine war an einer zweiten
Auflage besonders interessiert, weil er bei diesem Buch mit Campe ein
Honorar pro Auflage vereinbart hatte. Er hatte für die erste Auflage
1 000 Mark Banko erhalten und sollte den gleichen Betrag für eine zweite
Auflage bekommen. – Eine zweite Auflage erschien zu Heines Lebzeiten
jedoch nicht.
23,15Das Buch der Lieder – Es handelt sich um die 1841 erschienene 4. Auf-
lage. Am 27. November
 (Nr. 659meldet Campe, daß noch 730 Exem-
plare dieser Auflage vorrätig seien, vgl. 48,12–16.
23,21wie ich Ihnen s.Z. gesagt habe – Im Brief Campes vom 24. Juli 1841
(HSA Bd. 25, Nr. 604).
23,24Resultat des 4 Salon Bandes – Im Brief vom 6. Dezember 1841 HSA Bd. 25, Nr. 625 hatte
Campe Heine gemeldet, daß er vom
 Salon. Vierter Band, der gleich-
zeitig mit dem
 Börne erschienen war, nur 659 Exemplare verkauft
habe.
24,11diesen Fehltritt zu verbeßern – Campe hatte Heine sofort nach dem
Erscheinen des
 Ludwig Börne gedrängt, ein neues Buch herauszugeben,
um die Kritik zu besänftigen.
24,13f.Was Sie ... sagen – Hoffmann v. Fallersleben, Unpolitische Lieder.
Hamburg
 (Hoffmann u. Campe1841. Heine hatte im vorhergehenden
Brief geschrieben:
Die Gedichte von Hoffman v. Fallersleben, die
Ihnen zunächst diese Noth eingebrockt, sind spottschlecht, und
vom ästhetischen Standpunkte aus hatte die preußische Regierung
ganz recht darüber ungehalten zu seyn: schlechte Späßchen um
Philister zu amüsiren bey Bier und Taback. (HSA Bd. 22, S. 19, 18 bis 22)
24,17der Nachtwächter – F. Dingelstedt, Lieder eines kosmopolitischen
Nachtwächters. Hamburg 1841.
24,18f.eine Stellung die er ... wagt – Dingelstedt war seit dem 21. September
1838 in Fulda tätig gewesen
 (seit dem 9. Januar 1839 als ordentlicher
Lehrer
). Als ihm im Jahre 1841 ein längerer Urlaub verweigert worden
war, hatte er seine Entlassung eingereicht, die ihm am 4. Oktober 1841
auch bewilligt worden war. Anschließend war er im Auftrag der
»All-
gemeinen Zeitung
« tätig.
24,20f.Baron Maltitz ... Pfeffer Körner – Die Sammlung »Pfefferkörner«
 
 März 1842 — HSA, Bd. 26K, S. 29
 
 
(4 Hefte, Hamburg 1832–1834enthielt Maltitz' Beiträge zu dem von
ihm redigierten
 »Norddeutschen Courier, ein Zeitblatt für Männer«
(3 Jahrgänge, Hamburg 1829–1831).
24,28Die Krebse – Buchhändlerausdruck für die als unverkäuflich an den
Verlag zurückgeschickten Bücher.
24,33Herwegh ... einem Jahr – G. Herwegh, Gedichte eines Lebendigen.
Erster Teil. Hamburg 1841.
24,38Das Ministerium Rochow – v. Rochow war von 1834 bis 1842 preußi-
scher Minister des Innern und der Polizei. Campe hatte sich schon im vor-
hergehenden Brief ganz ähnlich geäußert
 (vgl. 20,16–19).
25,6die Zeitstimmen – Vgl. den Artikel »Zeitstimmen« in: Blätter für
literarische Unterhaltung. Nr. 40–42, 9.–11. 2. 1842, S. 157f., S.
161ff. und S. 165ff.
 (gez. 15).
25,13f.Gutzkow ... dort haben – Vgl. zu 19,32f.
25,18f.daß Gutzkow ... Abschied nimt – Gutzkow, der seit 1838 im Verlag
Hoffmann und Campe den
 »Telegraph für Deutschland« herausgegeben
hatte, trat offiziell erst Ende 1843 zurück. Die Leitung der Zeitschrift
übernahm bis 1845 Schirges, der seit 1841 in der Redaktion tätig war.
Vgl. auch zu 92,22.
26,18f.das Tagebuch des General Bennigsen – Der russische Feldherr Ben-
nigsen war unter Kutusow Chef des Generalstabes der russisch-polnischen
Armee gewesen und hatte nach Kutusows Tod das Kommando der in Polen
gebildeten Reservearmee erhalten. – Campes Plan brauchte nicht ausgeführt
zu werden. Nach dem großen Brand in Hamburg
 (vom 5.–8. Mai 1842)
wurde das Verbot gegen den Verlag Hoffmann und Campe aufgehoben.
26,27Ihren »Nachtwächter – Vgl. zu 16,4ff. – Das Gedicht erschien
im
 »Telegraph für Deutschland« nicht. Der Erstdruck erfolgte in der
»Rheinischen Zeitung« Nr. 149 vom 29. Mai 1842 unter dem Titel »Bei
Dingelstedts Ankunft zu Paris
«. – Diesem Zeitschriftendruck ging ver-
mutlich eine
 (nicht nachzuweisendeVeröffentlichung als Flugblatt voraus.
– 1843 wurde das Gedicht in den Zeitschriften
 »Unser Planet« (Nr. 123,
August 1843
und »Der rheinische Telegraph« (Nr. 66, 18. 8. 1843)
nachgedruckt.
26,30sächsischen Vaterlands Blätter – »Sächsische Vaterlandsblätter«,
1842 redigiert von E. Günther.
26,31Sie haben traßiert – Heine hatte am 29. Februar 800 Mark Banco
trassiert
 (vgl. seinen Brief an Campe vom 28. Februar 1842; HSA Bd. 22, Nr. 894, S. 20,1–8). Der Betrag war schon längere Zeit fällig
(vgl. den Brief Campes vom 6. Dezember 1841; HSA Bd. 25, Nr. 625, S. 350,20–24), und Campe hatte sich bereits am 17. August 1841 (HSA Bd. 25, Nr. 611, S. 333,38f.zur Zahlung bereit erklärt.
 
 April 1842 — HSA, Bd. 26K, S. 30
 
26,33die alte Börse verlaßen ist – Die alte Börse lag dem Rathaus gegenüber.
Im Dezember 1841 war die neue Börse am Adolphsplatz eingeweiht
worden.
27,4f.Der Telegraph ... ward verboten – Das Verbot vom 8. Dezember 1841
betraf auch den
 »Telegraph für Deutschland«.
27,6schrieb Gutzkow an den König – Auf Campes Veranlassung hatte
sich Gutzkow am 2. Januar 1842 an den Minister v. Rochow gewandt,
jedoch ohne Erfolg. Am 7. Februar 1842 war der
 »Telegraph« ausdrück-
lich verboten worden. Gutzkow wandte sich daraufhin mit einer
 (nicht über-
lieferten
Eingabe an Friedrich Wilhelm IV. Dieser verlangte zwar am
12. März 1842 einen Bericht von v. Rochow, das Verbot wurde aber
trotzdem nicht aufgehoben. Eine Antwort des Königs an Gutzkow ist nicht
überliefert
 (vgl. H. H. Houben, Verbotene Literatur von der klassischen
Zeit bis zur Gegenwart. 1. Bd., 2. Aufl., Dessau 1925, S. 291ff.
).