Hamburg d 6 März 1842 

 
 Lieber Heine!
   
 Erläuterung zu: Ihr SchreibenIhr Schreiben v 28 Febr habe ich empfangen. Was ich Dingelstedt bat und an
30Sie gleichfalls zu thun ersuchte – war, deucht mich, so einfach und für Leute
 Ihres Schlages so wenig schwer zu erfaßen, daß ich mich gewundert habe, daß
 
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 Erläuterung zu: Die Br###252;ssler Emancipationdort nichts verlautete. – Die Brüssler Emancipation ging ins Geschirre, wohin
 ich mich nicht gewendet hatte, aus eigenem Antrieb that die es. »Freunde in
 der Noth, gehen 100 auf ein Loth« – pflegt man zu sagen, ich habe das erfahren
 und finde es täglich noch bestätigt.
5Erläuterung zu: ein Kampf  Sie meinen, ein Kampf gegen Preußen auf Leben und Todt? – Jedes Ding,
 das man anfaßt, muß  p r a k t i s c h  und durchzuführen seyn, sonst wird es lächer-
 lich. – Ein Buchhändler kann gegen eine Monarchie auf  s e i n e  Kosten trotzen,
 Erläuterung zu: wie Achillwie Achill bei den Schiffen maulen. Das ist bei den ietzigen Verhältnißen Alles,
 was  e r  thun kann. Und das thue ich: laße alles über mich ergehen und verlege
10als H & C fort, als wenn nichts vorgefallen wäre, wodurch ich die Leute am
 Ruder stutzig mache, die sich wundern, daß man dann noch seine Rechnung zu
 finden glaubt, – überhaupt weiter zu arbeiten noch wagt, den Muth dazu behielt.
   Wäre von dort mit Umsicht und Sachkunde der Gegenstand in die Debatte
 gebracht,  d a s   l e s e n   s i e  und ist ihnen  n i c h t   g l e i c h g ült i g ,  wie in andern
15Ländern darüber gedacht und geschrieben wird. Vielleicht hätte mir das Luft
 gemacht; denn nur vom Auslande ist zu wirken. Habe ich nicht das Alles ge-
 meldet? Die deutschen Zeitungen sind so feige, so knechtisch dienstbar den
 Zwingherrn, daß es Fabelhaft ist, welche Katzenbuckel jeder Excellenz ge-
 macht werden, wenn diese noch so verwerflich wäre. In eine Lage muß man
20kommen, wie ich, wo man der Publicität vertraut – um deren Nichtigkeit –
 Erläuterung zu: Meine Reklamationenihre Schlechtigkeit zu erkennen! Meine Reklamationen steckte man in die An-
 zeigen, ja viele verlangten die Inserationsgebühren von mir – die ich aber
 Erläuterung zu: Die Frankfurtermit Kolben gelauset habe. Die Frankfurter wagten nicht einmal den geringsten
 Laut von sich zu geben, für diese ist dieses Ereigniß garnicht vorhanden–.
25Erläuterung zu: HitzigHitzig giebt eine Preßzeitung heraus; alle Fraubasereien nimt er auf, jeden
 Druck zerlegt und annalysiert er:  d i e s e  Sache ist für ihn  n i c h t  vorhanden–.
 Und sein Blatt ist zunächst den  I n t e r e s s e n  des  B u c h h a n d e l s   g e w i d m e t , 
 der die Kosten des Unternehmens tragen muß. – So geht es mit der Publicität.
 Erläuterung zu: Wer in Preu###223;enNun kommen die Collegen zur Betrachtung. Wer in Preußen ein verbotenes
30Buch verkauft, zahlt das erste Mal 10 Taler, das zweite 50 Taler, das dritte wird
 die Bude ihm geschloßen–. Was erwarten Sie von  s o l c h e n  Leuten? Sie sind
 so gut dressiert, daß viele davon Spione der Regierung sind. Man kennt sie –
 ob  A l l e ?  Und bei solchen Verhältnißen denken Sie an einen offenen geregelten
 Kampf? – Auch die andere Parthei ist 10 Jahre lang in die Schule gegangen
35und hat gelernt – und zu hemmen begriffen!
   Es gehört alle Geschicklichkeit dazu, um nur halbwege gegen alle diese
 Dinge sich zu  v e r t h e i d i g e n ,  von Angriff ist also nicht die Rede.
 Erläuterung zu: ###252;ber die Vorrede gesagt  Was ich über die Vorrede gesagt, ist das nicht der Wahrheit gemäß? mehr
 Erläuterung zu: Leipziger Nachdruckhätte ich noch hinzufügen können, von einem Leipziger Nachdruck.  S i e  sind
 
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 mir zum speziellen Vorwurf gemacht und  d a s  gilt lediglich  d i e s e r  Vorrede,
 die zu meinem Erstaunen noch nicht vergessen ist!–
   Uebrigens sind die Leute auf gradem Wege, es zum Aeußersten zu bringen.
 Das neueste Berliner Witzwort sagt: »Der König trinkt, die Königin hinkt,
5und die Liebe sinkt« – Die Partheien stehen schroff gegen einander Es bedarf
 nur eines Ruckes und wir erleben etwas, an das man nicht denken mag.–
 Möglich, daß diese Dinge noch lange so hinziehen – aber ebensowohl kann
 er rasch zu einem Resultate eilen – in Gotteshand steht Alles.
 Erläuterung zu: Sie fragen  Sie fragen wol nur aus Ironie: ob ich  i e t z t  Ihre Werke erscheinen laßen
10will? – Der Augenblick wäre der schlechteste, den man sich nur denken
 kann.
 Erläuterung zu: Resultat von B###246;rne  Das Resultat von Börne habe ich Ihnen der  W a h r h e i t  gemäß gemeldet;
 ich kann hinzufügen, daß im ganzen vorigen Jahre nicht über 30 bis 40 ab-
 gegangen sind.
15Erläuterung zu: Das Buch der Lieder  Das Buch der Lieder geht seinen Gang ruhig fort; wie viel es seyn werden,
 bringt die Meße zur Anschauung; Vorher habe ich kein Maaß dafür, das Buch
 ist als  N e u  versendet und muß seinen Cursus machen, der in der Ostermesse
 sich zeigt.
   Börne ist einmal ungnädig aufgenommen, und darin liegt Alles vereinigt;
20man  w i l l   i h n   n i c h t .  Braucht es mehr als dieses entschiedenen Willens? Börne
 Erläuterung zu: wie ich Ihnen s.Z. gesagt habeist, wie ich Ihnen s. Z. gesagt habe, der Hausgötze der Leute, ein Blutzeuge der
 Freiheit, consequent stets ein und derselben Sache treu, niemals schwankend
 gewesen!– Sie besudelten, wie die Leute einstimmig sagen, diesen. Damit
 Erläuterung zu: Resultat des 4 Salon Bandeshaben  S i e   u n g l a u b l i c h   v e r l o r e n !  Das Resultat des 4 Salon Bandes beweißt
25Ihnen das, wovon wenigstens an die früheren Käufer zwischen 15 bis 1600
 hätten abgehen müßen und abgesetzt wären, wenn Sie das Volk, vornehm oder
 geringe, nicht so tief verletzt hätten. Glauben Sie, was Sie wollen;  d a s  ist der
 Stand, den Sie damit Sich gegeben haben. Ein Nothschrei ertönte durch
 Deutschland. Auf eine neue Auflage dürfen Sie ganz ruhig verzichten! – Es
30sey denn, daß sie auf dem Lager in Feuer aufgingen und der Vollständigkeit
 wegen ergänzt werden müßten; was auf dem Wege des Handels aber nie und
 nimmermehr erzielt wird. – Die Gesinnung der Deutschen ist der Freiheit
 zugewendet, diese wird von den Machthabern entschieden bekämpft; wohin
 das führt, das Ende vom Liede: steht mathematisch  f e s t –; ob aber ein Men-
35schenalter oder mehrere consumiert werden, bis die Entscheidung dieses
 Prozeßes erfolgt–, wer kann das bestimmen?– Solange diese Reibungen
 währen, behält  B örn e ,  als der Vater des deutschen Liberalismus seine Be-
 deutung, bildet:  B i b e l ,   C a t e c h i s m u s  und  G e s a n g b u c h  dieses Glaubens!–
 Und  d i e s e n  Heiligen wollten Sie stürzen? Welcher Dank wird Ihnen dafür?
 
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 Sie kennen die Mythen von den Kämpfen gegen die Götter – und gegen den
 einzigen Gott–. Die Aufrührer wurden Teufel, jeder floh vor ihnen. Wenn
 nun das Studium der Humanität, auch einige Früchte getragen und die Civili-
 sation sich geltend gemacht hat, also nicht so grell sich, wie vormals, die Aus-
5 sprüche des Volckes gestallten–: so denken Sie aber an die  P a r t h e i e n w u t h , 
 die ebensowohl ihre Märterwerkzeuge besitzt und zu gebrauchen weiß–:
 diesen sind Sie mit Ihrem Börne zugefallen!–
   Alle die Erscheinungen, die das Buch zu Wege brachte, wenn Sie darüber
 nachdächten, Sich Selbst Rede und Antwort ständen, müßte Ihnen das klar
10und anschaulich werden, wie Sie hier Fiasko gemacht haben; – wie noth-
 Erläuterung zu: diesen Fehltritt zu verbe###223;ernwendig es sey, diesen Fehltritt zu verbeßern. Ueber das Thema, das Sie an-
 erkennen sollten, aber nicht wollen, habe ich so oft zu Ihnen gesprochen, das
 Erläuterung zu: Was Siees mir selbst eintönig wird, ferner und mehr darüber zu reden. Was Sie über
 Hoffmanns Lieder sagen, ist ganz meine Ansicht ich kann es nicht über mich
15gewinnen, sie consequent zu lesen, ich kann es nicht aushalten. Aber sie
  g e h e n .  Seit Septbr sind 6 000 Exp. in den Handel gegangen, sie gehen doppelt
 Erläuterung zu: der Nachtw###228;chterso stark wie der Nachtwächter. Jenen verstehen die  P h i l i s t e r  er ist ihnen ver-
 Erläuterung zu: eine Stellung die er wandt. Das höhere Publikum sagt: dieser Mann hat eine Stellung die er daran
 sezt, die er  w a g t !  Man muß gestehen, das ist groß, das verdient die höchste
20Erläuterung zu: Baron MaltitzAchtung. Denken Sie doch an den Baron Maltitz, es ist fabelhaft wie dessen
 trivialer Quarck, die Pfeffer Körner, gefreßen wurden, heute, nach 10 Jahren
 gehen sie so straff ab, daß ich von dem ersten Hefte in diesem Zeitraum
 9 000 Exp. zusammen drucken laßen mußte, was von keinem Ihrer Bücher,
 selbst von Buch der Lieder nicht der Fall war. Daraus sehen Sie, was die
25Philister vermögen, wie zahlreich diese Gilde in Deutschland seyn muß. Im
 Juny hatte ich von Hoffmanns Liedern 1ter Theil noch circa 3 000 Exp. in
 Händen am 18 Februar waren noch 169 vorhanden, die ietzt bis auf eine Baga-
 Erläuterung zu: Die Krebsetelle weg sind. Die Krebse kommen ietzt nach und nach an, genug ich beginne
 den Druck der 3ten Auflage, des 1ten Theiles; in einem Zeitraum von 19 Monaten,
30dann sind 8 000 Exp. von diesem Theile produciert. Was ist der Schluß? – –
 Die höchste Poesie muß sich durchschleppen und abquäelen, erkannt zu werden,
  d i e s e  Dinge stürmen mit vollen Segeln dahin, wo sie wollen.
 Erläuterung zu: Jahr  Herwegh erlebte 2 Auflagen in  e i n e m  Jahr, der Nachtwächter ebenfalls;
 Hoffmann gleichfalls, obgleich es nicht auf dem Titel steht 2te und die 3te vom
352ten Theile ist ebenfalls nöthig, diese in 7 Monaten! – Freilich die  P h i l i s t e r 
 und die  P o l i z e i  haben das gemacht. – Ich theile Ihnen das mit, und muß
 bitten, darüber nichts zu schreiben – ich käme sonst in des Teufels Küche,
 Erläuterung zu: Das Ministerium Rochowdas alles habe ich ohne Erlaubniß gethan. Das Ministerium Rochow soll sein
 Dementi und den Verdruß haben, diesen Büchern die höchste möglichste
 
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 Publicität bereitet zu haben. Ich manöverire sehr geschickt, um so den preuß.
 Ausfall möglichst zu decken, und das würde mir unmöglich, wenn man mir
 schärfer auf die Finger paßen wollte. In das eigene Land schaffe ich genug
 herein und demoralisiere die Leute, den sie vertrauen – der Zukunft wegen.–
5  Die obigen Notizen gebe ich Ihnen damit Sie sehen, wie die Stimmung in
 Erläuterung zu: die ZeitstimmenDeutschland ist. Lesen Sie die Zeitstimmen in Brockhaus literarischem Con-
 versations Blatt vor 8 Tagen etwa dort angekommen. Es ist eine Recension von
 Hoffmanns Unpolitischen Liedern, den Herwegschen und Nachtwächter und
 Geibel. Hoffmann ist, da die Namen nicht genannt werden durften,  K u k u k , 
10Herwegh,  L e r c h e ,  Dingelstedt die Nachtigall genannt. – Ich bewundere, wie
 dieser Aufsatz bei Brockhaus Aufnahme finden konnte–, er ist zu merk-
 würdig an  d i e s e r  Stelle.
 Erläuterung zu: Gutzkow  Am 1ten März ist Gutzkow nach Frankfurt abgegangen, in 14 Tagen werden
 Sie ihn dort haben. Wir sahen uns auch ietzt nicht.
15  Dingelstedt hat mir bis ietzt noch nicht geantwortet, was mich wundert.
 Ueber Gutzkow schrieb ich ihm; ich traue ihn so viel Discretion zu, darüber
 zu schweigen. Schroff stehe ich mit ihm genug, es bedarf keines neuen
 Erläuterung zu: da###223; Gutzkow Stoßes–; übrigens vermuthe ich, daß Gutzkow mit dem Schluße dieses
 Jahres von mir Abschied  n i m t .  Ich war auf neue Plackereien am Jahres-
20schluß, des Telegraphen wegen, gefaßt und schrieb Dingelstedt darüber meine
 Befürchtungen und meinen Entschluß, dem Dinge ein Ende zu machen–,
 falls das einträfe: ob  e r  dann die Redaction übernehmen wolle? Das war
 mein Thema, das er unter uns bleiben laßen möge–: sagen Sie ihm das.
   An meine Hemmung kehren Sie Sich nicht, wenn etwas druckfertig ist
25gehe ich zur Preße damit. Wollen preuß. Unterthanen sich wie Kinder be-
  handeln laßen, denen man Ammen-Märchen zu lesen giebt, statt der Natur-
 geschichte um nicht zu erfahren, wie man Menschen macht – gut. Aber ich
 zähle darauf, daß dergleichen Zwang die entgegengesetzte Wirkung hat.–
 Jede Fehde, jedes Unternehmen, muß planmäßig seyn – sonst ist es dumm.
30Daß ich gegen Preußen mich nicht auflehnen kann und erwarten darf es zu
 besiegen, ist klar und mir bewußt. Man wollte der freieren Preße an den Kragen
 – Kroch ich zu Kreuz, ging man zu andern Collegen. Das zu verhindern –
 meinen Büchern einen gehörigen Abgang zu verschaffen, das zusammen ge-
 nommen bewog mich, dem Ministerium zu zeigen, daß der Verleger von
35 W e r k e n  selbstständiger, freier wie ein Zeitungs Verleger steht. Auch weiß ich,
 daß mit Flehen und Händeringen nichts gebeßert wird; ja daß man mich ge-
 rüffelt und mit guten Lehren versorgt haben würde; auch würde ich wol
 einige Concessionen zu machen gehabt haben – Kurz der Minister  R o c h o w 
 hätte seinen Willen durchgesetzt und ich, hätte meinem Recht – um den un-
 
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 gestöhrten Verkehr zu behalten – vergeben müßen. Zu allen diesen Dingen
 hatte ich keinen Lust und mag aus angeborenem Gefühl solcher Zumuthungen
 nicht huldigen, an mir nicht vollstrecken sehen. Lieber leide ich, was ich nicht
 hindern kann; es ist edler und dem entschloßenen Mann wohlanständig, seiner
5und anderer Leute wegen ein Opfer, eine Hingebung zu bethätigen. Jeder
 verständige Mann, der mich nicht durchschaut, muß mich für einen Polteron –
 einen Don Quixotte halten, der gegen die Mühlen vergeblich kämpft: denn
 die Preußen lachen mich aus, die mich mit einem Cordon umgeben haben, den
 sie wahrlich nicht selbst aus eigenem Erkenntniß zurück ziehen und so zu-
10 geben, sich  übe r e i l t  zu haben. Soll das Ding beseitigt werden,  m u ß i c h 
 Schritte thuen. Diese Zeit ist aber noch nicht gekommen Jene Leute sollen
 erst  b e ßer  erkennen, wie thörigt sie zu Werke gingen. In den Zeitungen
 Blättern und sonstigen Prickeleien wird ihnen das schon oft genug geboten,
 das sind Prämien die sie nur genießbar machen und den Frieden erzeugen,
15ohne mich in eine schiefe Stellung zu meinem bisherigen Wirken zu schieben.
 Ich selbst werde noch bis zu der Zeit Gelegenheit finden, ihnen dann und wann
 zu dienen–. Mein Plan ist folgender: ich habe eine Geschichte des Feldzuges
 Erläuterung zu: das Tagebuch des General Bennigsender ruß.-polnischen Armee von 1813 und 1814, das Tagebuch des General
 Bennigsen im Manuskript, wenn das gedruckt ist, sende ich 1 Exp. Sr Maje-
20 stät und bei dieser Gelegenheit ersuche ich dann – etwa Ende Mai – um freie
 Praxis und füge meine Vertheidigungen hinzu und hoffe ich, den König, der
 bisdahin wol ausgegrollt hat, zu überzeugen, daß ich nichts gefehlt oder ge-
 sündigt habe. Der König, kann nur gnädig seyn! – Untersuchungen, rüffeln,
 Rathschläge kann er nicht machen – Concessionen mir nicht abverlangen.–
25Damit würde ich die Klippen umschiffen, die mir entgegenstehen. Andere
 Hausmittel habe ich nicht.
 Erläuterung zu: Nachtw###228;chter  Ihren »Nachtwächter mit  l a n g e n   F o r t s c h r i t t s b e i n e n « – finde ich
 reitzend. Schade daß die Censur ihm nicht zu seyn gestattet. Ich will versuchen,
 ob der Telegraph ihn leben geben darf – wenn nicht, sende ich es an die
30Erläuterung zu: Vaterlands Bl###228;ttersächsischen Vaterlands Blätter, die einen prächtigen Censor haben müßen.
 Erläuterung zu: Sie haben tra###223;iert  Sie haben traßiert und  e i n e n  Monat, so kurz vor der Meße, wo ich Ihnen
 sagte, ich sey knapp – das hätten Sie ungefragt nicht thun sollen. Sie wißen
 Erläuterung zu: die alte B###246;rse verla###223;en istdoch, daß die alte Börse verlaßen ist – es wurde eine neue auf dem Aldolphs
 Platz erbauet, welche Ende Novbr bezogen wird damit fand der Schluß
35der  B örs e n h a l l e  statt, die meinem Hause, das Sie nicht kennen, vis a vis
 liegt – Durch diesen Abgang, ist die Bohnenstrasse sehr gesunken und wirkt
 merklich auf den täglichen Verkehr bei  m i r  ein. Mein Haus, daß ich theuer,
 dieser günstigen Lage wegen kaufte, hat dadurch viel an seinem früheren
 Werthe verloren–; eine Ohrfeige folgt rasch der andern. Krankheiten – Ver-
 
  Mai 1842 — HSA Bd. 26, S. 27
 
 bote – Verluste vieler Art verstimmen sehr und sind nicht geeignet, einen zu
 heben, wie es wol seyn sollte, wenn man im Kampf begriffen ist, wo man ein
 freies Gemüth vor allen Dingen nöthig hat. –
 Erläuterung zu: Der Telegraph  Der Telegraph erschien seit 1842 unter der Firma  J u l i u s   C a m p e  – er
5ward verboten, da man meine Person erkannte–. Auf meine Veranlaßung
 Erläuterung zu: an den K###246;nigschrieb Gutzkow an den König,  d i e s e s  abzuwenden. Thut er es, ist es gut;
 thut er es nicht, dann giebt er ihm dort was auf den Nacken, geben Sie Ach-
 tung.–
 
Leben Sie wohl lieber Heine! Ihr
10
Julius Campe
   
  
Adresse
  Monsieur Dr H. Heine,
 Faubourg Poissonnière N 46.
 Paris