Seite 1 des Originals Paris, 27 Januar 1851. 
  

 
 Erläuterung zu: BacherWerthester Herr Bacher!
   
5Mitteilung zu: zur###252;ckgehenIch bitte Sie mir wissen zu lassen, wann Sie nach Wien zurückgehen, damit
 ich Ihnen ein Paketchen für dort mitgebe. Ich habe vorige Woche an meinen
 Erläuterung zu: Bruder geschriebenBruder geschrieben u. ihm meine Ansicht über Ihr Project auseinander-
 gesetzt. Ich habe da ganz deutlich eingesehen, daß mich mein erstes instinc-
 tives Gefühl über dieses Project nicht getäuscht hat: es ist u. bleibt eine ver-
10steckte Bettelei, u. wenn es auch wahrscheinlich ist, daß ich auf Subscrip-
  tionswege zu einer bedeutenden Summe u. zur Endschaft großer Nöthen
 gelange, so kann ich mich doch nicht dazu entschließen, u. wir wollen daher
 nicht mehr daran denken. Betteln ja, aber mit einer geladenen Kanone in
 jedem Rockschoß, das würde mich schon minder häkelig finden. Schlagen Sie
15mir lieber etwas vor, was auf Straßenraub oder Mordbrand hinausliefe, aber
 keine Subscriptionsliste. – Ich hoffe daß Sie an Meyerbeer mitgetheilt haben,
 wie die Sachen jetzt für ihn bei mir stehen, u. daß er sich beileibe nicht an-
  Seite 2 des Originals führen lassen möge durch fatale Subjecte, die meine momentane Aufwallung
 ausbeuten möchten. Auch an Gouin habe ich dieses gesagt; doch da Gouin
20sich so freundlich betrug u. mich zum zweiten Mal besuchte, nachdem ich
 Mitteilung zu: ihn nichtihn das erste Mal nicht annehmen konnte, wollte ich ihn nicht durch den
 bestimmten Ausspruch kränken, daß wohl meine Stimmung sich abgekühlt,
 aber meine wirkliche Meinung über Meyerbeer sich durchaus nicht geändert
 Mitteilung zu: einhabe. Er ist ein Egoist, der vielleicht alle seine Gefühle in seine Opern ge-
25steckt hat, aber als Mensch jetzt nichts weniger als ein Maestro ist. Sie werden
 Mitteilung zu: durchselber einst zu dieser Ansicht kommen durch Zeit und Noth, u. Sie werden
 Mitteilung zu: Hypocrisieeinsehen, wie abgeschmackt die Hypocrisie war, als Meyerbeer Ihnen sagte,
 daß er ja jedem Künstler u. Schriftsteller so gerne von seinem Reichthume
 mittheile, während doch dieser Mann nie etwas gab, was man ihm nicht viel-
30Mitteilung zu: h###228;tte.mehr genommen hätte. Ich darf unumwunden von seiner Filzigkeit sprechen,
 Mitteilung zu: thun, daich kann es ohne Scheu thun, da  Seite 3 des Originals ich seine Knickerigkeit documentiren kann:
 nicht den vierten Theil ersetzte er mir bei dem Verluste, der mir durch seine
 Mitteilung zu: mehrWortbrüchigkeit entstand, u. wobei ich mehr Zeit, Arbeit u. gute Laune
 Mitteilung zu: kann.einbüßte, als ich gegen mich selber vertreten kann. Noch zu dieser Stunde
35leide ich durch Verlegenheiten, worin mich Meyerbeersche Versprechungen,
 Mitteilung zu: die er nicht gehalten hat,die er nicht gehalten hat, vor geraumer Zeit versetzt haben. Doch meine
 eigentlichen Beklagnisse sind nicht pecuniärer Art, moralische Ver-
 
  Februar 1851 — HSA Bd. 23, S. 86
 
 letzungen haben stattgefunden, die schwerer heilten. Jetzt bin ich Gottlob
 in dem Gemüthszustande, wo man mir keine Verblendung durch Leiden-
 schaft vorwerfen kann. Deshalb genug über dieses Thema.
   Ich verharre mit Hochachtung u. Ergebenheit
   
5
Ihr wohl affekzionirter